Im KKW Beznau 1 kam es zu sieben, im KKW Gösgen zu acht und im KKW Leibstadt zu sieben meldepflichtigen Vorkommnissen. Sie hatten eine geringe Bedeutung für die nukleare Sicherheit: Alle Vorkommnisse wurden der Stufe 0 der internationalen Ereignisskala INES zugeordnet. Das Paul Scherrer Institut zählte zwei Vorkommnisse, die ebenfalls der INES-Stufe 0 zugeordnet wurden. Im KKW Beznau 2, im Zentrale Zwischenlager der Zwilag in Würenlingen und an der EPFL kam es zu keinem meldepflichtigen Vorkommnis. Im KKW Mühleberg, das sich in der Stilllegung befindet, gab es ein Vorkommnis mit Bezug zur Sicherung zu verzeichnen. Die Abgaben radioaktiver Stoffe an die Umwelt via Abwasser und Abluft der Kernanlagen lagen weit unterhalb der bewilligten Limiten. Die Sicherheit von Mensch und Umwelt war zu jeder Zeit gewährleistet.
Periodische Sicherheitsüberprüfung
Ergänzend zur laufenden Aufsichtstätigkeit stellt die alle zehn Jahre durchzuführende Periodische Sicherheitsüberprüfung (PSÜ) eine wichtige Grundlage für die Beurteilung des Zustands der Kernkraftwerke dar. Wenn ein Kernkraftwerk über 40 Jahre hinaus betrieben wird, muss der Betreiber im Rahmen der PSÜ in einem zusätzlichen Nachweis aufzeigen, dass er die Sicherheit auch im Langzeitbetrieb gewährleisten kann. Das KKW Leibstadt ist das letzte der in Betrieb stehenden Werke in der Schweiz, das im Jahr 2025 in den Langzeitbetrieb übergeht. Es hat im Jahr 2022 die PSÜ mit Sicherheitsnachweis für den Langzeitbetrieb eingereicht, die das ENSI im Berichtsjahr einer Grobprüfung unterzogen hat. Zudem hat das ENSI die Prüfung der PSÜ 2018 des KKW Gösgen abgeschlossen. Das ENSI hat die PSÜ, den Sicherheitsnachweis für den Langzeitbetrieb sowie auch das Nachrüstungskonzept positiv beurteilt.
Das KKW Mühleberg befindet sich in der Stilllegung. Das ENSI hat zahlreiche Ausserbetriebnahmen und Demontagen von Systemen aufsichtlich begleitet. Das KKW Mühleberg hat im Berichtjahr den Abtransport der restlichen 215 Brennelemente ins Zentrale Zwischenlager der Zwilag in Würenlingen abgeschlossen. Dort werden sie gelagert, bis sie in einem geologischen Tiefenlager entsorgt werden.
Entsorgungsprogramm geprüft
Das entsprechende Sachplanverfahren zur Entsorgung der radioaktiven Abfälle befindet sich in der dritten und letzten Etappe. Die Nagra plant im Jahr 2024 zwei Rahmenbewilligungsgesuche einzureichen: eines für ein Kombilager für alle radioaktiven Abfälle im Standortgebiet in Stadel (ZH) sowie eines für eine Brennelementverpackungsanlage neben dem Zentralen Zwischenlager der Zwilag in Würenlingen (AG). Im Berichtsjahr hat das ENSI die Vorbereitungen zur sicherheitstechnischen Prüfung dieser Gesuche fortgeführt. Das ENSI hat die Überprüfung des alle fünf Jahre einzureichenden Entsorgungsprogramms, das von der Nagra erarbeitet wird, abgeschlossen. In seinem Gutachten kommt das ENSI zum Schluss, dass die Entsorgungspflichtigen den gesetzlichen Auftrag erfüllt haben.