Im Projektplan muss die Betreiberin aufzeigen, in welchen Schritten und mit welcher Methodik sie die Befunde charakterisieren und bewerten will. Das ENSI wird jetzt den Plan auf seine Vollständigkeit überprüfen und insbesondere beurteilen, ob die gewählte Methode ausreichend ist, um eine verlässliche Aussage über die Integrität des Reaktordruckbehälters machen zu können. Dazu wird es eine Stellungnahme verfassen.
Sobald die Axpo die Unterlagen zur Charakterisierung und Bewertung eingereicht hat, wird das ENSI auch diese prüfen und eine Stellungnahme zur Bewertung der Strukturintegrität des Reaktordruckbehälters von Beznau 1 verfassen.
Zusätzliche externe Expertise
Für seine Beurteilung der Eingaben der Axpo wird das ENSI auch die Meinung einer internationalen Expertengruppe einholen. Aus diesem Grund hat das ENSI rasch nach Bekanntwerden der Befunde entschieden, ein International Review Panel einzusetzen. Die Aufsichtsbehörde hat dazu international anerkannte Experten angefragt, die vertieftes Wissen unter anderem in den Bereichen Integritätsnachweise von Reaktordruckbehältern, Materialuntersuchungen, Herstellung von grossen Schmiedestücken und zerstörungsfreien Prüfmethoden haben.
Die Experten werden in zwei Stufen beigezogen. Neben dem Projektplan werden die Fachleute in der zweiten Stufe auch die Analysen und die Bewertung der Axpo prüfen. Themen sind dabei die Bewertung der Ergebnisse der zerstörungsfreien Messungen, der Materialuntersuchungen sowie der struktur- und bruchmechanischen Analysen unter Berücksichtigung der gemessenen Befunde.
„Wir werden die Empfehlungen der Experten in unsere Stellungnahme einbeziehen“, erklärt Georg Schwarz, stellvertretender ENSI-Direktor und Leiter des Aufsichtsbereichs Kernkraftwerke des ENSI. „Zuständig für den Entscheid über einen allfälligen Weiterbetrieb von Beznau 1 ist das ENSI.“