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Tiefenlagerung von Transport- und Lagerbehältern ein Thema im Technischen Forum Sicherheit

Eine direkte Tiefenlagerung der Transport-und Lagerbehälter ist sicherheitstechnisch nicht sinnvoll. Dies ist ein Ergebnis des Projekts „Lagerauslegung“, das das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI an der 31. Sitzung des Technischen Forums Sicherheit TFS präsentiert hat.

Das aktuelle Entsorgungsprogramm der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle Nagra sieht vor, dass die hochaktiven Abfälle vor deren definitiver Einlagerung aus den Transport- und Lagerbehältern entnommen und in Endlagerbehälter umverpackt werden.

„Wir haben im Rahmen des Projekts als Alternative die Vor- und Nachteile einer direkten Einlagerung der Transport- und Lagerungsbehälter in ein Tiefenlager untersucht. Dabei sind wir zum Schluss gekommen, dass ein solches Vorgehen die Anforderungen an die Sicherheit nicht erfüllt“, erläutert Meinert Rahn, Leiter der Sektion Geologie des ENSI.

Externe Experten befragt

Das Projekt „Lagerauslegung“ geht schwerpunktmässig auf die sicherheitstechnischen Vor- und Nachteile von Schächten und Rampen, auf die Vor- und Nachteile einer direkten Einlagerung von hochaktiven Abfällen in den heute verwendeten Transport- und Lagerbehältern sowie auf die Diskussion zur horizontalen Länge der Einlagerungsbereiche für die Abfallkategorien ein. Das ENSI hat bei diesem Projekt verschiedene Experten-Meinungen eingeholt und ausgewertet.

Überwiegende Nachteile

Bei einer direkten Einlagerung der Transport- und Lagerbehälter wären durchaus auch Vorteile hervorzuheben. Ohne Umverpackung wäre die Handhabung einfacher. Durch das Wegfallen der Umverpackung könnten radiologische Dosen erspart und die Menge der Betriebsabfälle verringert werden. Doch die Nachteile überwiegen deutlich.

Mit ihren 130 Tonnen wiegen die Transport- und Lagerungsbehälter etwa 100 Tonnen mehr als die heute geplanten Endlagerbehälter. Die zusätzliche Menge Metall würde mehr Gas durch Korrosion der Behälter entstehen lassen. Zusätzliche Nachteile wären beispielsweise das erhöhte Risiko der Kritikalität und die erhöhte Wärmeleistung vor Ort, die zu einer Schädigung der Bentonitverfüllung und des Wirtgesteins führen würde.

„Ausschlaggebend ist vor allem, dass diese Behälter die Anforderungen des ENSI bezüglich Dichtheit nicht erfüllen. Die Richtlinie ENSI-G03 gibt vor, dass die Behälter für hochaktive Abfälle über einen Zeitraum von mindestens 1000 Jahren dicht sein müssen“, erklärt Meinert Rahn. „Bei diesem Punkt können die Transport- und Lagerbehälter mit den fest verschweissten Endlagerbehältern nicht mithalten. Wir raten daher von einer direkten Tiefenlagerung der Transport- und Lagerbehälter ab.“

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