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Forschungsarbeit zur Geologie im Hochrheintal

Als Aufsichtsbehörde des Bundes ist es die Aufgabe des ENSI, den von der Nagra vorgeschlagenen Standort für den Bau eines Tiefenlagers vertieft zu prüfen. Dabei stützt sich das ENSI auch auf Resultate eigener Forschungsarbeiten. In diesem Rahmen hat das ENSI den Geologen Hans Rudolf Graf beauftragt, eine Forschungsarbeit zu den Sedimenten im Hochrheintal zu verfassen. Diese wissenschaftlich wertvolle Arbeit ist per sofort bei Swisstopo für Interessierte erhältlich.

Sedmimente

Das mehrjährige Forschungsprojekt mit dem Titel «Stratigraphie der pleistozänen Ablagerungen im Hochrheintal zwischen Waldshut und Basel» hatte zum Ziel, ein besseres Verständnis zur Langzeitentwicklung der dortigen Geologie zu erlangen. Diese ist für das ENSI für die Beurteilung der Standortauswahl eines Tiefenlagers von entscheidender Bedeutung.

Spannende Erkenntnisse für weitere Forschungen
Autor Hans Rudolf Graf erläutert in der Forschungsarbeit detailliert die verwendete Methodik der Felduntersuchungen und die gewonnen Erkenntnisse der untersuchten Sedimente. Seine Forschungen liefern dem ENSI wichtige Anhaltspunkte darüber, wie sich die Geologie im Hochrheintal während der letzten 2 bis 3 Millionen Jahre entwickelt hat. Das resultierende Bild unterscheidet sich deutlich von den heutigen Kenntnissen in angrenzenden Regionen, wie etwa im Bodensee-Rheingletschergebiet oder im Oberrheingraben. «Dank der Untersuchungen im Hochrheingebiet verstehen wir nun besser, wie sich lokale Hebungsbewegungen des Schwarzwalds und des Juras bzw. Senkungen des Oberrheingrabens auf das Entwässerungsnetz der Nordschweiz ausgewirkt haben. Die Idee, dass die Vorgänge im Oberrheingraben, welcher als Ablagerungsgebiet für Sedimente fungiert, die Entwicklung der Nordschweiz mitbestimmen, konnte vorerst jedoch noch nicht erhärtet werden», erklärt Andreas Dehnert, stellvertretender Leiter der Sektion Geologie beim ENSI. Hierfür sind weitere Untersuchungen, vor allem Altersbestimmungen der verschiedenen Ablagerungsphasen notwendig.

Hansruedi Graf

Forschungsarbeit ist öffentlich einsehbar

Nebst dem ENSI sollen die erarbeiteten Forschungsresultate nun auch einem grösseren interessierten Fachpublikum zugänglich gemacht werden. Dazu wurde der Forschungsbericht inklusive der erarbeiteten, detaillierten Karte der quartären Ablagerungen des Hochrheintals kürzlich bei Swisstopo in der Reihe der «Berichte der Landesgeologie» publiziert. Dort kann er kostenfrei online bezogen werden.

Zum Bericht BLG 22 – «Stratigraphie der pleistozänen Ablagerungen im Hochrheintal zwischen Waldshut und Basel»

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