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Strahlenschutzbericht 2024: Alle gesetzlichen Grenzwerte eingehalten

Im Jahr 2024 haben die Schweizer Kernanlagen sämtliche Grenzwerte der Strahlenschutzgesetzgebung eingehalten. Dies schreibt das ENSI in seinem jährlichen Strahlenschutzbericht. Es konnte sich anhand von verschiedenen engmaschigen Kontrollinstrumenten vergewissern, dass die Beaufsichtigten ihren gesetzlichen Pflichten für den Strahlenschutz des Personals und der Bevölkerung nachkommen.

Titelblatt Strahlenschutzbericht 2024

Der soeben veröffentlichte Strahlenschutzbericht 2024 gibt einen vertieften Einblick in das Inspektionswesen, eines der zentralen Kontrollinstrumente des ENSI. 156 Inspektionen führten die Inspektorinnen und Inspektoren des ENSI 2024 im Bereich  Strahlen- und Notfallschutz durch. Diese bestätigen: Die Betreiber der Kernanlagen haben im Berichtsjahr in allen Betriebsphasen einen gesetzeskonformen und zweckmässigen Strahlenschutz ausgeübt.

Weiter stellte das ENSI keine erhöhten Ortsdosisleistungswerte in der Umgebung der Kernanlagen fest, welche auf die Abgaben dieser zurückzuführen sind. Dies zeigte beispielsweise die Auswertung der 57 Messsonden, welche zusammen das Messnetz zur automatischen Dosisleistungsüberwachung in der Umgebung der Kernkraftwerke (MADUK) bilden. Ihre Daten, die in Intervallen von zehn Minuten erfasst werden, dienen der Früherkennung von Betriebsstörungen und Unfällen, sowie als Beweissicherung für Behörden und gegenüber der Öffentlichkeit. Die Messwerte der Sonden können auf der Webseite des ENSI eingesehen werden.

Grenzwert für Personendosen mit grosser Marge eingehalten

Auch 2024 sind in den Kernanlagen Optimierungsmassnahmen zur Senkung der Kollektiv- und Individualdosen durchgeführt worden. Die Auswertung der Personendosimeter zeigt, dass der Grenzwert für die Individualdosis aus der Strahlenschutzverordnung mit grosser Marge eingehalten wurde. Das ENSI stellt fest, dass die Betreiber der Kernanlagen ihre Verantwortung wahrnehmen, die Individual- und Kollektivdosen des Personals tief zu halten und weiter zu optimieren.

Zusammenarbeit für mehr Sicherheit

Im Berichtsjahr stand unter anderem die Schnittstelle zwischen dem radiologischen Arbeitsschutz und der Arbeitssicherheit im Fokus. Dazu führte das ENSI gemeinsame Inspektionen mit der Suva in verschiedenen Kernanlagen durch.
Bei den Kernanlagen in Rückbau kontrollierte das ENSI die konforme Durchführung der Arbeiten mit dem Ziel, den Schutz für Mensch und Umwelt zu überprüfen.

Deutliche Zunahme von Freimessungen

Aufgrund des fortschreitenden Rückbaus des Kernkraftwerks Mühleberg (KKM) und der Rückbauprojekte des Paul Scherrer Instituts (PSI) haben die Meldungen ans ENSI zur Befreiung von Material deutlich zugenommen. Mittels Freimessungen stellen Fachspezialisten sicher, dass Materialien aus kontrollierten Zonen von Kernanlagen nach erfolgter Dekontamination aus der Aufsicht des ENSI befreit werden können. Die Inspektoren des ENSI haben 2024 den Betrieb von Freimessanlagen für Kleinmaterial in einer Kampagne vertieft angeschaut und in den Kernanlagen eine ausgeprägte Kompetenz für den Betrieb und die Handhabung dieser Geräte festgestellt.

Notfallorganisation übt den Ernstfall

Im November 2024 fand über zwei Tage eine Gesamtnotfallübung mit dem Szenario eines schweren Nuklearunfalls im Kernkraftwerk Gösgen statt. An dieser Übung nahmen die Notfallorganisationen der Schweiz teil. Im ENSI kam bei dieser Gelegenheit erstmals die neue operationelle digitale Arbeitsoberfläche (DANFO) zum Einsatz. Sie ermöglicht den beiden Einsatzgruppen Strahlenschutz und Reaktorsicherheit einen Grossteil ihrer wiederkehrenden Arbeiten digital auszuführen und zu dokumentieren. Die neue Arbeitsoberfläche hat sich bewährt und das ENSI entwickelt sie weiter, um das bei der Gesamtnotfallübung identifizierte Potenzial in einem kontinuierlichen Verbesserungszyklus auszuschöpfen.

ENSI-Richtlinien im Einklang mit internationalen Standards

Bei der Weiterentwicklung des Regelwerks hat das ENSI 2024 die neue Richtlinie ENSI-B09 zur Ermittlung und Aufzeichnung der Dosen strahlenexponierter Personen definitiv erlassen. Die Neuauflage der Richtlinie ENSI-G14 für die Berechnung der Dosen in der Umgebung aufgrund von Emissionen radioaktiver Stoffe und der Direktstrahlung aus Kernanlagen stand Ende 2024 kurz vor der Verabschiedung.

Mit den beiden angepassten Richtlinien kommt das ENSI Empfehlungen der Internationalen Atomenergie-Agentur IAEA nach und schliesst Lücken im Regelwerk.

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