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ENSI publiziert Neuausgabe der Richtlinie ENSI-G14 «Berechnung der Strahlenexposition in der Umgebung von Kernanlagen infolge emittierter radioaktiver Stoffe und Direktstrahlung»

Die Neuausgabe beinhaltet die Angleichung an die aktuellen internationalen Grundlagen, insbesondere der International Commission on Radiological Protection (ICRP) und der International Atomic Energy Agency (IAEA). Zudem entspricht die Richtlinie dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik und berücksichtigt die Erfahrungen aus der Aufsichtspraxis.

Deckblatt zu Richtlinie ENSI-G14

Die Richtlinie regelt für geplante Expositionssituationen die Anforderungen an die Berechnung und Beurteilung der Strahlenexposition in der Umgebung von Kernanlagen infolge emittierter radioaktiver Stoffe und Direktstrahlung. Sie legt dafür die Kriterien für die Überprüfung und Einhaltung der gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben fest. Sie gilt primär für Kernanlagen, kann aber vom Bundesamt für Gesundheit BAG im Rahmen von Bewilligungen auch in dessen Bereich vollständig oder teilweise als anwendbar erklärt werden.

Die wesentlichen Änderungen der Neuausgabe sind:

  • Der Geltungsbereich ist auf (in der Regel prospektive) Berechnungen in geplanten Expositionssituationen (Normalbetrieb und potenzielle Expositionen) eingeschränkt. Neu ist auch die Direktstrahlung zu berücksichtigen.
  • Anstelle der bisher verwendeten Exposition von «Kritischen Personen» ist diejenige der «Repräsentativen Personengruppen» gemäss den Definitionen der ICRP-Empfehlungen 101 und 103 sowie der IAEA-Basic Safety Standards (GSR Part 3) zu betrachten.
  • Bei Auslegungsstörfällen, im Speziellen für die Störfallkategorien 2 und 3, dürfen für den Ingestionspfad keine Notfallschutzmassnahmen mehr berücksichtigt werden.
  • Die Fitpolynome für die Berechnung der Direktstrahlung unterhalb der Abluftfahne (Submersionskorrektur) sind aufgrund neuer Berechnungen des CERN an den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik angepasst.
  • Die angenommenen Verzehrmengen der Umgebungs-bevölkerung (Kinder und Erwachsene) entsprechen neu den Werten aktueller statistischer Studien.
  • Die Formeln für die Berücksichtigung von Tochterprodukten sind nicht mehr enthalten.  Stattdessen werden die Beiträge von Tochterprodukten für relevante Mutternuklide mittels vorberechneter Faktoren berücksichtigt.

Die Neuausgabe der Richtlinie ENSI-G14 ist ab sofort gültig.  Die Übergangsfrist beträgt zwei Jahre, innert welcher  die Berechnungen noch nach der bisherigen Richtlinie ENSI-G14 durchgeführt werden können.

Aufgrund der Neuausgabe der Richtlinie ENSI-G14 wird die Richtlinie ENSI-G15 obsolet und somit zurückgezogen.

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