Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI nimmt an einem zweitägigen Symposium in Japan teil: Am 28. und 29. November 2022 findet in Tokyo die «International Conference on Regulators Views and Priorities on Nuclear Safety and Radiation Protection 10 Years After TEPCO Fukushima Daiichi NPS Accident» statt. Schwerpunkt der internationalen Konferenz sind die Lehren, die aus dem Unfall in Fukushima 2011 weltweit für die nukleare Sicherheit und den Strahlenschutz sowie für deren Aufsicht gezogen worden sind.
«Fukushima hat gezeigt: Wir müssen stetig wachsam bleiben, nach möglichen Schwachstellen suchen und neue Erkenntnisse nutzen, um die Sicherheit unsere Kernkraftwerke nicht nur zu erhalten, sondern zu verbessern.»
Organisiert wird die Konferenz von der Kernenergieagentur NEA der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der nuklearen Aufsichstbehörde NRA Japan. Das ENSI, vertreten durch Direktor Marc Kenzelmann, wird am ersten Konferenztag an zwei Diskussionsrunden teilnehmen.
Im Fokus stehen dabei einerseits die Auswirkungen des Unfalls in Fukushima auf die Gesetzgebung und die regulatorischen Vorgaben für die nukleare Sicherheit und den Bevölkerungsschutz. Andererseits stehen die Massnahmen zum Schutz der Kernanlagen vor Naturgefahren seit 2011 im Zentrum. Dazu zwei aktuelle Beispiele aus der Schweiz: Bis Ende 2022 forderte das ENSI per Verfügung neue Nachweise für die Hochwassersicherheit. Im Sommer 2022 legte das ENSI die Gefährdungsannahmen für Extremwetter-Ereignisse neu fest.
Update vom 29.11.2022:
ENSI-Direktor Marc Kenzelmann äusserte sich an einer der Diskussionsrunden zu den Konsequenzen der Ereignisse in Fukushima-Daiichi für die Schweiz. Das ENSI hat 2011 Sofortmassnahmen und zusätzliche Überprüfungen zur Sicherheit der Schweizer Kernkraftwerke verfügt. Zudem leitete das ENSI aus der Unfallanalyse und aus der Beteiligung am EU-Stresstest den Handlungsbedarf zur Verbesserung der nuklearen Sicherheit in der Schweiz ab: den «Aktionsplan Fukushima». ENSI-Direktor Marc Kenzelmann sagte nach Abschluss der Konferenz: „Der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen anderer nuklearer Aufsichtsbehörden und Stakeholder war für mich sehr wertvoll. Die internationale Gemeinschaft hat in Anbetracht des schwerwiegenden Reaktorunfalls ein neues Sicherheitsbewusstsein herausgebildet. Die Sicherheitsstandards in der Schweiz sind im internationalen Vergleich hoch. Dies hat auch die IRRS-Mission der Internationalen Atomenergie-Agentur IAEA im letzten Jahr bestätigt. Internationale Initiativen und Konferenzen wie jene in Tokyo bleiben wichtig für die Aufsicht: Wir müssen alle dafür sorgen, dass die nukleare Sicherheit weltweit gewahrt ist.“
Die Katastrophe in Fukushima-Daiichi am 11. März 2011 ging als folgenschwerster Reaktorunfall nach Tschernobyl in die Geschichte ein. Aus der Analyse des Unfalls und der Umstände hat das ENSI wichtige Schlüsse sowohl für die eigene Aufsicht als auch für die Sicherheit der Schweizer Kernanlagen abgeleitet. 2021 veröffentlichte das ENSI anlässlich des zehnten Jahrestags der Katastrophe die Web-Serie «Zehn Jahre nach Fukushima».
Zehn Jahre nach Fukushima
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Zehn Jahre nach Fukushima – Sicherheit heute
Der Unfall in Fukushima am 11. März 2011 war ein Schock für uns alle. In der Folge hat die Schweiz entschieden, langfristig auf die Nutzung der Kernenergie zu verzichten und die Pläne für den Bau neuer Kernkraftwerke ad acta zu legen.
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Der Unfall in Fukushima am 11. März 2011 ging als folgenschwerster Reaktorunfall nach Tschernobyl in die Geschichte ein. Ein Expertenteam des ENSI hat die Umstände, die zur Katastrophe führten, einer vertieften Analyse unterzogen. Daraus hat das ENSI wichtige Schlüsse sowohl für die eigene Aufsicht als auch für die Sicherheit der Schweizer Kernanlagen abgeleitet.
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Hochrechnungen zufolge wurde nach dem Nuklearunfall in Fukushima-Daiichi etwa ein Achtel der damals in Tschernobyl entwichenen Menge an Radioaktivität an die Umgebung abgegeben. Die höchste abgeschätzte Strahlendosis für die Bevölkerung lag bei 7,5 Millisievert. Gemäss diversen Studien hatten psychische Probleme im Nachgang des Unfalls aber einen grösseren Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung als die…
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Zehn Jahre nach Fukushima (3/6): Der EU-Stresstest
Der EU-Stresstest bestätigte damals: Die Schweizer Kernkraftwerke verfügen im internationalen Vergleich über eine hohe Sicherheit. Trotz dieser Erkenntnis ist es wichtig, stets aufmerksam zu bleiben, die Sicherheitsnachweise aktuell zu halten und Vorkommnissen systematisch auf den Grund zu gehen.
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Zehn Jahre nach Fukushima (4/6): Die Konsequenzen für die Schweizer Kernkraftwerke und die Aufsicht
Nach den Ereignissen in Fukushima-Daiichi hat das ENSI Sofortmassnahmen und zusätzliche Überprüfungen zur Sicherheit der Schweizer Kernkraftwerke verfügt. Zudem leitete das ENSI aus der Unfallanalyse und aus dem EU-Stresstest den Handlungsbedarf zur Verbesserung der nuklearen Sicherheit in der Schweiz ab: den «Aktionsplan Fukushima».
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