Bild: Strahlenmessgerät, welches die in einem Zählrohr entstehenden Impulse misst und die Anzahl an Impulsen pro Sekunde anzeigt.
Die zuverlässige Messung von ionisierender Strahlung ist wichtig, da Menschen Strahlung mit ihren Sinnen nicht wahrnehmen können. Es gibt diverse Arten von Messgeräten. Grundsätzlich unterscheidet man, ob die Aktivität einer Quelle, die Strahlungsintensität an einem Ort oder die über einen bestimmten Zeitraum absorbierte Strahlung einer Person bestimmt werden soll. Welches Gerät geeignet ist, hängt hauptsächlich von der erwarteten Strahlungsintensität sowie von der Art der Strahlung und der Strahlenquellen ab.
Messung an der Person (Personendosimetrie)
Personendosimeter messen die externe Dosis, die von Personen in einem Strahlenfeld beispielsweise beim Umgang mit radioaktiven Stoffen aufgenommen wird. Jede beruflich strahlenexponierte Person muss ein Dosimeter tragen. Als beruflich strahlenexponiert werden Personen bezeichnet, die aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit durch eine kontrollierbare Strahlung eine Jahresdosis von mehr als einem Millisievert ansammeln können.
Wenn sich Radionuklide in der Luft ausbreiten können oder wasserlöslich und abwischbar sind, besteht die Gefahr, dass Personen diese einatmen oder ihre Haut damit verschmutzen. Dafür gibt es Messverfahren, welche die Aktivität der in den Körper oder auf der Haut aufgenommenen radioaktiven Stoffe bestimmen. Daraus lässt sich die Strahlung, welche im Körper entsteht und vom Körper absorbiert wird (Inkorporations- und Hautkontaminationsdosis) ermitteln.
Dosimeter von Angestellten schweizerischer Kernanlagen werden monatlich von einer vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI anerkannten Messstelle ausgewertet. Weitere Personendosimetriestellen für den Industrie- und Medizinbereich werden vom Bundesamt für Gesundheit anerkannt.
Das grundlegende Ziel der Personendosimetrie ist es, die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Dosisgrenzwerte zu überprüfen. Die Dosisdaten werden nach einer Plausibilitätsprüfung durch die zuständige Behörde in einer zentralen Dosisdatenbank archiviert. In der Schweiz werden heute etwa sechzigtausend Personen dosimetrisch überwacht.
Messung an der Quelle
Die Messung der von einer radioaktiven Quelle ausgehenden Strahlung dient der Bestimmung der Aktivität und der Nuklide der Quelle. Die Aktivität charakterisiert die Stärke einer Strahlungsquelle und beschreibt die Zahl der Zerfälle pro Zeiteinheit. Die Nuklidzusammensetzung ermöglicht eine Aussage über das chemische Verhalten, die Halbwertszeiten, die Strahlenarten und die Zerfallsprodukte.
Die Messung der Nuklide und deren Aktivität ermöglicht die Ermittlung der Radiotoxizität eines Stoffes. So können Experten sagen, welche Gefahr von einem Stoff ausgeht, wenn er beispielsweise eingeatmet wird und welche Schutzmassnahmen getroffen werden müssen.
Zudem können Experten durch die Messung der Strahlungsintensität auch die Ortsdosisleistung eruieren. Die Ortsdosisleistung zeigt auf, welche Strahlungsdosis an einem bestimmten Punkt aufgenommen wird. Mithilfe dieses Wertes und der abgeschätzten Aufenthaltszeit von Personen können die Experten bestimmen, ob Schutzmassnahmen wie Abschirmung, Vergrösserung des Abstands und Reduktion der Aufenthaltszeit notwendig sind.
Dies ist der achte von 14 Teilen der Artikelserie zum Thema Strahlenschutz. Im neunten Teil geht es um Strahlenquellen und Expositionspfade in Kernanlagen.