Die Massnahmen einer verschärften Begrenzung der Brennelementleistung und des Kerndurchflusses, die der Betreiber für den letzten Zyklus im Februar 2017 ergriffen hatte, um lokale Dryouts zu vermeiden, werden weitergeführt. Dies führt dazu, dass die durchschnittliche thermische Leistung bei 86 Prozent liegt.
Während der Jahresrevision hat das KKL erneut eine erweiterte visuelle Brennelementinspektion durchgeführt. Dabei wurden keine neuen Befunde an Brennstäben festgestellt, was zeigt, dass die im Februar 2017 ergriffenen Massnahmen wirken.
Die Ursachenforschung dauert an. Das Kernkraftwerk Leibstadt darf erst wieder auf Volllast zurückkehren, wenn es nachgewiesen hat, dass lokale Dryouts unter Volllast ausgeschlossen werden können.
Grosskomponente ersetzt
Während der diesjährigen Jahresrevision wurde neben Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten sowie Prüfungen der Wasserabscheider-Zwischenüberhitzer ersetzt.
Der Wasserabscheider-Zwischenüberhitzer befindet sich zwischen der Hochdruck- und der Niederdruckturbine und dient dazu, das kondensierte Wasser aus dem Dampf zu entfernen, ihn also zu „trocknen“. Zudem wird der Dampf mittels Frischdampf nochmals erhitzt. Dadurch wird der Wirkungsgrad der Niederdruckturbine verbessert.
Erfolgreicher Leckratentest
Weiter führte das Kernkraftwerk Leibstadt einen integralen Leckratentest durch. Bei einem solchen Test wird die Dichtheit des Sicherheitsbehälters (Primärcontainment) geprüft. Dazu wird der Druck innerhalb des Sicherheitsbehälters erhöht. Anschliessend wird überprüft, ob die festgelegte zulässige Leckrate eingehalten wird. Ein integraler Leckratentest ist sehr aufwändig und wird in Leibstadt alle zehn Jahre durchgeführt.
Voraussetzungen für sicheren Leistungsbetrieb erfüllt
Experten des Schweizerischen Vereins für technische Inspektionen SVTI und Fachleute des ENSI prüften nach Beendigung der Jahresrevision die Arbeiten im KKL. Bei den Kontrollen und Inspektionen ergaben sich keine Befunde, die das Wiederanfahren und einen sicheren Leistungsbetrieb in Frage stellen.
Das Kernkraftwerk war am 18. September 2017 zur ordentlichen Jahresrevision abgeschaltet worden. Die Revision dauerte länger als geplant, weil das KKL wegen Qualitätssicherungsmängeln bei einem der Brennelementhersteller die betroffenen Brennelemente nicht einsetzen wollte und deshalb den Kern neu auslegen musste.