Auf Grundlage der im Jahr 2021 veröffentlichten EXAR -Studie, welche die Hochwassergefährdung an der Aare untersucht, hat das ENSI verfügt, dass die Betreiber der Kernanlagen an der Aare ihre Hochwasseranalysen bis Ende 2022 aktualisieren müssen. Da die EXAR-Studie Hinweise darauf enthielt, dass morphologische Prozesse möglicherweise eine wichtigere Rolle spielen könnten als bisher angenommen, mussten die Betreiber auch Analysen zur Ufererosion durchführen. Dies war insbesondere deshalb notwendig, weil die EXAR-Studie nur eine generelle Bewertung möglicher morphologischer Effekte mit Hinweischarakter vorgenommen hat. Detailliertere Bodenuntersuchungen zur Ermittlung des Widerstands gegen mögliche morphologische Effekte und die Führung der Nachweise waren nicht Bestandteil der Grundlagenstudie EXAR, sondern mussten von den Betreibern vorgenommen werden.
Sämtliche Betreiber haben die Analysen fristgerecht eingereicht. Beim Paul Scherrer Institut (PSI) wurden aufgrund der morphologischen Effekte Verbesserungsmassnahmen aus dem Projekt abgeleitet. Bei den sich in Betrieb befindenden Kernkraftwerken Beznau (KKB ), Gösgen (KKG) und Leibstadt (KKL) sowie beim Zentralen Zwischenlager (ZZL) und dem sich in Stilllegung befindenden Kernkraftwerk Mühleberg (KKM) hat die detaillierte Erfassung der Bodenbeschaffenheit bzw. der Uferverbauungen und der Vergleich der ermittelten Widerstandswerte mit den modellierten Belastungen ergeben, dass keine sicherheitstechnisch relevanten Gebäude durch Erosion gefährdet sind.
Nachfolgend sind die Nachweise der einzelnen Kernanlagen und die Beurteilungen durch das ENSI anlagenspezifisch zusammengefasst.