Bild: Kongresszentrum Davos
Die Bevölkerungsschutzkonferenz 2021 befasst sich unter dem Titel «Klimawandel: Albtraum für den Alpenraum?» mit den Herausforderungen des Klimawandels für den Bevölkerungsschutz in der Schweiz. Daneben finden am 3. November Fachkonferenzen statt. Die Fachkonferenz «10 Jahre Fukushima» steht unter der Leitung des ENSI. «Wir schätzen diese Möglichkeit zum fachlichen Austausch und wollen mit unseren Notfallschutzpartnern die Diskussion über die Optimierungsmöglichkeiten im Bevölkerungsschutz nach einem Kernkraftwerksunfall führen», sagt Marc Kenzelmann, Direktor des ENSI.
Weiterentwicklung des Bevölkerungsschutzes
Nach dem Reaktorunfall in Fukushima 2011 hat das ENSI einen umfangreichen Aktionsplan lanciert, um die nukleare Sicherheit der Schweizer Kernkraftwerke weiter zu verbessern. Der Aktionsplan umfasste unter anderem Punkte zum Thema Erdbeben, zu den Sicherheitsmargen der Schweizer Kernkraftwerke und zu extremen Wetterbedingungen.
Der Nuklearunfall in Fukushima hat auch Fragen zum Notfallschutz ins Zentrum gerückt: Etwa, ob die Massnahmen, die zum Schutz der Bevölkerung geplant werden, auch verhältnismässig sind. «Insbesondere geht es um die vorsorgliche Evakuierung der Bevölkerung, die auch in der Schweiz als wichtige Strategie zum Schutz vor einer allfälligen Strahlenbelastung nach einem Kernkraftwerksunfall vorgesehen ist», präzisiert ENSI-Direktor Marc Kenzelmann. «Die grossräumigen Evakuierungen in Fukushima hatten teils schwerwiegende Auswirkungen auf die betroffene Bevölkerung.» Gemäss diversen Studien hatten psychische Probleme im Nachgang des Unfalls einen grösseren Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung als die damalige Strahlenexposition. Diese Erkenntnis zeigt, dass die Massnahme zur vorsorglichen Evakuierung mit Bedacht angeordnet werden sollten und zwar in Abwägung mit der sogenannten Sheltering-Strategie. Je nach Situation bietet ein geschützter Aufenthalt im Keller genügend Schutz vor ionisierender Strahlung.
«Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass in der Schweiz die Folgen eines allfälligen Kernkraftwerksunfalls so weit wie möglich gemildert werden», sagt Marc Kenzelmann. Von zentraler Bedeutung dabei ist, dass Bevölkerung, Rettungskräfte und Behörden die Gefahr durch ionisierende Strahlung richtig einschätzen. Bei Entscheidungen über Notfallschutzmassnahmen sind neben den radiologischen Auswirkungen auch die psychologischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Auswirkungen in die Überlegungen miteinzubeziehen, so der ENSI-Direktor: «Die Diskussion über die geeigneten Massnahmen mit allen involvierten Notfallschutzpartnern bildet die Grundlage dafür, dass bei einem Kernkraftwerksunfall gemeinsam die bestmöglichen Entscheidungen für den Schutz der Bevölkerung getroffen werden können.»