Die Kernkraftwerkbetreiber überwachen kontinuierlich die Emissionen mit Probenahmen aus der Kaminfortluft. Das ENSI veröffentlicht diese sogenannten EMI-Daten regemässig auf seiner Website. Mit diesen bilanzierten Emissionsdaten wird der Nachweis erbracht, dass die in der Betriebsbewilligung der jeweiligen Anlagen festgelegten Abgabelimiten eingehalten werden.
Die Publikation der Messdaten umfasste bis anhin die Edelgas-, Iod- und Aerosol-Abgaben. Neu veröffentlicht das ENSI auch die Abgaben an Kohlenstoff (C-14) und Tritium (H-3). Diese Daten wurden in der Vergangenheit im Rahmen des Öffentlichkeitgesetzes angefragt. Das ENSI hat entschieden, die Daten nicht nur dem Gesuchsteller, sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Kohlenstoff-14 und Tritium wurden bisher bei der Veröffentlichung der Abgaben aus dem Kamin nicht berücksichtigt, weil sie nicht limitiert sind. C-14-Abgaben sind zudem systembedingt begrenzt, weil die Abgaberate primär von der Reaktorleistung abhängig ist. Die Kernkraftwerke haben in den letzten Jahren die C-14-Abgaben gemessen und nachgewiesen, dass diese mit den Erfahrungswerten aus der Messkampagne vor etwa dreissig Jahren und mit den in Literatur angegebenen C-14-Abgabewerten für ähnliche Anlagen korrespondieren.
Anhand des Kohlenstoffs-14 kann das Alter von organischem Material bestimmt werden. Die Radiokarbondatierung beziehungsweise C-14-Datierungsmethode wird unter anderem in der archäologischen Altersbestimmung einsetzt. Organisches Material zeigt das gleiche Verhältnis von Kohlenstoff-14 zu den stabilen Isotopen wie der Kohlenstoff in der Atmosphäre. Solange ein Organismus lebt, nimmt er Radiokarbon auf und speichert es. Nach dem Ende des Stoffwechsels, also beispielsweise nach der Fällung eines Baums, verringert sich dieses Verhältnis allmählich, weil der Kohlenstoff-14 zerfällt. Die Bestimmung des Verhältnisses von Kohlenstoff-14 zu den stabilen Isotopen erlaubt somit die Bestimmung des Alters von organischen Materialien.