- Wie viel weniger strahlt der Abfall, wenn er vergraben ist, als wenn man ihn an der Oberfläche lagert?
- Radioaktive Strahlung führt auch bei dickwandigen Stahlbehältern zu beschleunigter Korrosion. Wie wollen Sie die Stahlbehälter reparieren, wenn diese doch vollständig in Ton eingepackt werden sollen? Wie sonst soll die Undichtigkeit verhindert werden?
- Hochradioaktive Abfälle erzeugen beträchtliche Mengen von Wärme. Wo soll diese Wärme in Fall eines Endlagers abgeführt werden? Was passiert mit dem Opalinuston, wenn er über längere Zeit der entsprechenden Wärmeeinwirkung ausgesetzt ist?
Beantwortet von ENSI
a) Wie viel weniger strahlt der Abfall, wenn er vergraben ist, als wenn man ihn an der Oberfläche lagert?
Die ionisierende Strahlung des hochaktiven Abfalls setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen:
- aus hochenergetischen Teilchen (α-Strahlen und β-Strahlen), die durch die dickwandigen Endlagerbehälter vollständig gestoppt werden.
- aus elektromagnetischer Strahlung (Gammastrahlen), die beim Durchdringen von Materie stetig abgeschwächt wird. Die Stärke der Gammastrahlung beträgt nach dem Durchqueren einer Schicht Opalinuston von 120 cm Dicke ein Tausendstel und nach dem Durchqueren von 240 cm Opalinuston ein Millionstel des Anfangwertes. Wenige Meter Opalinuston reichen also aus, die von den Abfällen ausgehende Gammastrahlung vollständig abzuschirmen.
- die bei Kernzerfällen in den eingelagerten Abfällen entstehenden Neutronen werden beim Durchqueren von Materie abgebremst und absorbiert. Die freigesetzten Neutronen sind instabile, elektrisch neutrale Teilchen, die mit einer Halbwertszeit von rund 15 Minuten zerfallen.
Das Projekt Entsorgungsnachweis sieht vor, den radioaktiven Abfall in rund 650 Meter Tiefe einzulagern. Die Gesteine zwischen den Einlagerungsstollen und der Oberfläche stoppen die vom Abfall ausgehende Strahlung vollständig.