Die Fragestellenden bitten um die Beantwortung der folgenden Fragen zum Thema ionisierende Strahlung im Niedrigdosisbereich. Sie definieren dazu die Begriffe «Niedrigstrahlung» für die ionisierende Strahlung mit einer Dosis von weniger als 100 mGy oder einer Dosisleistung von weniger als 5 mGy/h und «Niedrigststrahlung» für ionisierende Strahlung mit einer Dosis im Bereich von 0.00001 mSv (nSv – µSv):
- Wie ist die Stellungnahme des Technischen Forums Sicherheit (TFS) zu den von diversen Wissenschaftlern als unwissenschaftlich bezeichneten Untersuchungen zu Störungen der Fortpflanzung beim Menschen infolge Low Dose Ionizing Radiation, (LDIR) mit niedrigen und niedrigsten ionisierenden Strahlendosen hinsichtlich
- strahleninduzierten Fehlbildungen,
- perinatalen Todesfällen,
- Säuglingssterblichkeit,
- tiefem Geburtsgewicht,
- Verschiebungen des Geschlechterverhältnisses bei Lebend- und Totgeburten?
- Wie stellt sich das TFS zur seit vielen Jahren direkt oder indirekt vertretenen Hypothese, dass sich der menschliche oder tierische Körper auf die bekannte terrestrische und kosmische Strahlung einstellen kann, wogegen die neue „künstliche“ Strahlung noch nicht antizipiert ist? (siehe z.B. die Arbeiten von Cornelia Hesse u.a.)
- Wie ist die Einschätzung des TFS bezüglich der Stellungnahme des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zum Entwurf des Strahlenschutzgesetzes von 2017, welche mögliche Mängel der deutschen Strahlenschutzgesetzgebung bis 2017 aufführt? Ist es richtig, dass diese Mängel vor allem auf das veraltete, aber immer noch geltende ICRP (International Commission on Radioprotection) – Dokument 103 aus dem Jahr 2007 zurückzuführen sind? Trifft es zu, dass der offizielle Strahlenschutz in Deutschland – genauso wie in der Schweiz – die zahlreichen Arbeiten zur Genetik und zu den Effekten auf die Fortpflanzung im Niedrig- und Niedrigstdosisbereich beim Menschen noch nicht aufgegriffen hat? Eine Revision des ICRP 103-Dokumentes ist in den nächsten Jahren nicht zu erwarten. Da die ICRP auch für den Schweizer Strahlenschutz eine wichtige Grundlage ist, stellt sich die Frage, ob die Schweiz nicht ebenfalls mehr als 15 Jahre hinter dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand hinterherhinkt.