Die im MIRAM08-Inventar ausgewiesenen Abfallmengen gehen von einer Sammelperiode für die Abfälle aus Medizin, Industrie und Forschung (MIF) bis 2050 sowie von der Stilllegung der existierenden Grossforschungsanlagen (PSI, CERN) aus. Durch verbesserte Prozesse und eine effizientere Nutzung werden Volumen und Aktivität der in Zukunft anfallenden Abfälle aus dem MIFBereich tendenziell zwar abnehmen. Dennoch ist damit zu rechnen, dass die Verwendung von radioaktiven Stoffen in der Medizin, in der Industrie und in der Forschung über das Jahr 2050 hinausgehen wird. Zuverlässige Prognosen sind für so lange Zeiträume jedoch äusserst schwierig.
Für die Entsorgung der radioaktiven Abfälle aus dem MIF-Bereich ist der Bund verantwortlich. Auch für diesen gilt, dass die Entsorgungspflicht erfüllt ist, wenn die Abfälle in ein geologisches Tiefenlager oder in eine ausländische Entsorgungsanlage verbracht worden sind (Art. 31 KEG). Gemäss Art. 33 KEG kann sich der Bund am Bau und Betrieb einer Entsorgungsanlage beteiligen oder selber eine solche errichten und betreiben. Aus diesem Grund ist die Eidgenossenschaft Genossenschafterin der Nagra. Mit der Rahmenbewilligung wird die maximale Lagerkapazität eines entsprechenden Tiefenlagers festgelegt. Dabei wird sicherzustellen sein, dass die bis zum Verschluss des Lagers anfallende Menge an MIF-Abfällen mitberücksichtigt wird. Eine Rahmenbewilligung wird nach heutiger Planung frühestens 2022 erteilt.
Für die nach dem Verschluss des Lagers anfallenden radioaktiven Abfälle hat der Bund noch kein Vorgehen bestimmt. Er wird sich zu gegebener Zeit damit zu befassen haben. Ein wichtiger Aspekt ist die Abfallminimierung. Die Arbeitsgruppe des Bundes für die nukleare Entsorgung (Agneb) befasst sich zurzeit mit den Vor- und Nachteilen einer maximal 100-jährigen Abklinglagerung für radioaktive Abfälle kurzer Halbwertszeit. Es soll untersucht und beurteilen werden, ob die temporäre Lagerung während maximal 100 Jahren und eine anschliessende Weiterverwendung der abgeklungenen inaktiven Materialien eine für Mensch und Umwelt gesamthaft günstigere und bessere Lösung darstellt. Die AGNEB wird sich im 2014 mit den Resultaten und Empfehlungen aus den Untersuchungen auseinandersetzen und über das weitere Vorgehen befinden.