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Technisches Forum Kernkraftwerke

Frage 5: Hochwasser

Zusatzfrage zur Antwort auf Frage 22 anlässlich des ENSI-Forums vom 4. September 2012

Die Wassermengen im Falle eines 10‘000-jährigen Hochwassers wurden im Bericht Scherrer, „Hydrologische Untersuchungen an der Aare für die Kraftwerke in Beznau“, 08/102C, wie folgt angegeben: Reuss Mellingen: 1‘200m3/s Die Wassermenge in Mellingen wird zeitverschoben denjenigen Wassermengen entsprechen, die oberhalb Mellingen ins Einzugsgebiet der Reuss fliessen. Gemäss den BAFU-Datenblättern zu den Hochwasserwahrscheinlichkeiten der Jahreshochwasser, liegen die 300-jährigen Hochwasser der oberhalb Mellingen zufliessenden Gewässer in den folgenden Grössenordnungen:

  • Kleine Emme Littau: 814m3/s
  • Lorze Frauenthal: 40m3/s
  • oberhalb Vierwaldstättersee: – Reuss Seedorf: 818m3/s
  • Muota Ingenbohl: 430m3/s
  • Engelberger Aa: 199m3/s
  • Sarner Aa: 116m3/s

Total Zufluss bei grossflächigem Starkniederschlag, ohne kleinere Bäche und Flächen zwischen den Zuflüssen: 2‘467m3/s. Der Vierwaldstättersee steigt bei stärkeren Regenfällen um 85cm/Tag und verliert sein Zwischenspeicherpotential schon nach einem Tag. Bei 2-3-tägigen Niederschlägen (wie z.B. im Moldaugebiet beim Elbehochwasser 2002) können die prognostizierten 1‘200m3/s in Mellingen bei weitem überschritten werden.

  • Warum akzeptiert das ENSI Hochwasserstudien, die sich nur auf die ersten Messstellen oberhalb des Referenzpunktes (Beznau) beziehen, ohne die höherliegenden Wasserzuflüsse miteinzubeziehen?
Thema Bereich
Eingegangen am 23. April 2013 Fragende Instanz Heini Glauser
Status beantwortet
Beantwortet am 14. März 2013 Beantwortet von

Beantwortet von ENSI

5.1  Zitat: „Warum akzeptiert das ENSI Hochwasserstudien, die sich nur auf die ersten Messstellen oberhalb des Referenzpunktes (Beznau) beziehen, ohne die höherliegenden Wasserzuflüsse miteinzubeziehen?“

ENSI-Antwort:

Die Frage enthält eine falsche Behauptung, da sich die Hochwasserstudie von Beznau nicht nur auf die erste Messstelle oberhalb des Referenzpunktes bezieht (dies wäre die BAFU-Messstelle in Untersiggenthal), sondern auch die stromaufwärts liegenden Messstellen von Aare (Brugg), Reuss (Mellingen) und Limmat (Baden) berücksichtigt (siehe auch Antwort zu 3.2).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Seen die Abflüsse massgeblich dämpfen. Auch wenn die Pegel der Seen hoch sind, erschöpft sich die Dämpfung in den Seen nicht abrupt. Im Weiteren gibt es bei Niederschlägen immer eine räumliche und zeitliche Verteilung. Dies ist auch bei Extremniederschlägen der Fall. Bei Hochwasserereignissen bestehen grosse Unterschiede in der räumlichen Verteilung der Niederschlagsmengen. Die Abflussganglinien der Abflüsse verschiedener Teileinzugsgebiete überlagern sich, wobei sich aus der räumlichen und zeitlichen Verteilung der Niederschlagsmengen mehr oder minder grosse zeitliche Verschiebungen zwischen den Abflussmaxima ergeben. Aus diesen Gründen ist eine Summierung von Abflussspitzen einzelner Teileinzugsgebiete oberhalb eines grossen Sees nicht zulässig.

Weitere Informationen zu Hochwasser sind im Dossier Hochwasser auf der ENSI-Website zu finden.