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Standortvorschlag Tiefenlager

In der Schweiz fallen radioaktive Abfälle an. Diese stammen aus der Stromproduktion und der Verwendung von radioaktivem Material in Medizin, Industrie und Forschung. Gemäss schweizerischer Kernenergiegesetzgebung müssen diese Abfälle in der Schweiz in einem geologischen Tiefenlager entsorgt werden. Die Entsorgung ist Aufgabe der Abfallproduzenten. Für die Entsorgung der radioaktiven Abfälle aus Medizin, Industrie und Forschung ist der Bund zuständig, für die Entsorgung der radioaktiven Abfälle aus der Stromproduktion sind es die Betreiber der Kernkraftwerke. Zur Entsorgung der Abfälle haben die Kernkraftwerksbetreiber gemeinsam mit dem Bund die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gegründet. Die Nagra erarbeitet die technisch-wissenschaftlichen Grundlagen für die Entsorgung, schlägt Standortgebiete für ein Tiefenlager vor, führt Untersuchungen zur Charakterisierung der Standortgebiete durch und bereitet Bau und Betrieb der Anlagen vor. Als unabhängige Aufsichtsbehörde überprüft das ENSI, ob die Nagra die gesetzlichen Vorschriften einhält und den internationalen Stand von Wissenschaft und Technik berücksichtigt.

Im Jahr 2008 hat der Bundesrat den «Sachplan geologische Tiefenlager» verabschiedet. Der Sachplan legt das Verfahren fest, wie in der Schweiz Standorte für geologische Tiefenlager radioaktiver Abfälle ausgewählt werden. Sachpläne sind ein Mittel der Raumplanung und organisieren die Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen. Sie sollen eine transparente und faire Standortwahl ermöglichen.

Das Sachplanverfahren besteht aus drei Etappen: In der Etappe 1 hat die Nagra geologisch geeignete Standortgebiete vorgeschlagen. Die Etappe 2 startete im Jahr 2011 und befasste sich mit der Einengung auf mindestens zwei Standortgebiete für geologische Tiefenlager für schwach- und mittelradioaktive sowie für hochradioaktive Abfälle. Die Nagra schlug vor, die Standortgebiete Jura Ost und Zürich Nordost in Etappe 3 vertieft zu untersuchen. Das ENSI überprüfte den Vorschlag und kam zum Schluss, dass auch das Standortgebiet Nördlich Lägern weiter zu untersuchen sei. Im November 2018 beendete der Bundesrat die Etappe 2 und stützte die Beurteilung des ENSI. Die drei Standortgebiete Jura Ost, Zürich Nordost und Nördlich Lägern wurden von der Nagra weiter untersucht. Im September 2022 hat die Nagra angekündigt, dass sie ein geologisches Tiefenlager sowohl für schwach- und mittelradioaktive als auch für hochradioaktive Abfälle im Standortgebiet Nördlich Lägern bei Stadel (Kanton Zürich) erstellen will.

News

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    Das ENSI hat untersucht, welche Prozesse und Eigenschaften innerhalb der Beobachtungsphase im Pilotlager auftreten, die zu belastbaren Aussagen über das Hauptlager führen können. Die aktuellen Regelungen der Richtlinie ENSI-G03 erweisen sich als stufengerecht.

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    Der Bundesrat hat die zweite Etappe der Standortsuche für geologische Tiefenlager abgeschlossen. Weiter untersucht werden die Standortgebiete Jura Ost (Kanton Aargau), Nördlich Lägern (Kantone Aargau und Zürich) und Zürich Nordost (Kantone Thurgau und Zürich).

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    Die Kick-off-Sitzungen der behördlichen Begleitgruppen zu den Tiefbohrungen in den Standortgebieten Nördlich Lägern und Zürich Nordost haben in Bülach und Trüllikon stattgefunden. Die Begleitgruppe Jura Ost wird erst später gegründet, da für dieses Standortgebiet noch keine Bewilligung für eine Tiefbohrung vorliegt.

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    Der Bundesrat hat die Vernehmlassung zu den Ergebnissen der Etappe 2 des Sachplans geologische Tiefenlager (SGT) gestartet. Im Rahmen der Vernehmlassung erhalten Kantone, politische Parteien, Organisationen, die Bevölkerung sowie Nachbarstaaten die Möglichkeit, ihre Stellungnahme abzugeben.

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    Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI hat den Vorschlag der Nagra zur Einengung der Standortgebiete in Etappe 2 des Sachplanverfahrens geprüft. Es stimmt dem Vorschlag der Nagra zu, dass die beiden Standortgebiete Zürich Nordost und Jura Ost in Etappe 3 des Sachplanverfahrens weiter zu untersuchen sind. Im Unterschied zur Nagra beurteilt das ENSI die Zurückstellung des Standortgebiets…

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    „Überraschungen sollten immer offen diskutiert werden und führen dann zu Projektverbesserungen“

    Das ENSI hat für die Beurteilung des Standortvorschlags von der Nagra eine Nachforderung gestellt. Im Interview erklärt Simon Löw, was aus seiner Sicht gefehlt hat.

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    ENSI startet Detailprüfung der Nagra-Standortvorschläge

    Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle Nagra hat ihre Vorschläge für mindestens zwei Standortgebiete pro Lagertyp eingereicht. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI wird diese nun im Detail prüfen und Anfang 2016 dazu Stellung nehmen.

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    Tiefenlager: Nagra schlägt Jura Ost und Zürich Nordost als Standortgebiete vor

    Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) will die Standortgebiete Jura Ost und Zürich Nordost als mögliche Standortgebiete für geologische Tiefenlager vertieft untersuchen. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI wird diese Auswahl nun eingehend prüfen. Anfang 2016 wird es eine sicherheitstechnische Stellungnahme dazu abgeben.