- Wann wird die Planung der Oberflächenanlagen (Standorte etc.) konkretisiert?
- Erst, wenn die Standortauswahl definitiv ist oder bereits während Etappe 2 oder 3?
Beantwortet von Nagra
Ausführungen zum Begriff Oberflächeninfrastruktur
Für den Bau, den Betrieb sowie die Überwachung des geologischen Tiefenlagers werden verschiedene Bauten und baubedingte Flächen an der Oberfläche erstellt bzw. genutzt. Diese werden insgesamt als „Oberflächeninfrastruktur“ bezeichnet und können wie folgt umschrieben werden:
Auf dem Standortareal der Oberflächenanlage sind die nachfolgend beschriebenen Anlageelemente angeordnet:
- Bei beiden Lagertypen (HAA und SMA) wird ein Annahmebereich benötigt, in dem die Transportbehälter mit den Abfällen angeliefert werden. Zudem ist eine Verpackungsanlage geplant, in der die verbrauchten Brennelemente und die Stahlkokillen mit hochaktiven Abfällen von den Transportbehältern in die Lagerbehälter verpackt und diese dicht verschlossen werden (HAA). Die konditionierten und lagerbereiten Abfallgebinde mit schwach- und mittelaktiven Abfällen werden in einer Verpackungsanlage in Lagerbehälter verpackt und die Hohlräume mit Zementmörtel verfüllt (SMA). Diese Anlageteile werden während der Einlagerungsphase benötigt.
- Über die gesamte Dauer vom Erstellen des Felslabors, über den Betrieb, die Beobachtungsphase bis zum Verschluss des Lagers, werden ein Administrationsgebäude, ein Besucherzentrum, die Gebäude für den Betrieb und Unterhalt des Tiefenlagers sowie die Zugänge zu den unterirdischen Lagerteilen bestehen.
Zusätzlich zu den Bauten auf dem Standortareal der Oberflächenanlage sind weitere Bauten bzw. Flächen an der Erdoberfläche nötig:
- Erschliessung des Standortareals ab dem bestehenden Verkehrsnetz (Schiene oder Strasse).
- Für den Bau des Lagers (Bauten über und unter Tage) werden temporär verschiedene Flächen als Installations- und Bauplatz sowie zur Zwischenlagerung von Ausbruchmaterial benötigt.
- Die Erschliessung des untertägigen Lagerbereichs erfolgt über Rampe oder Schacht. Nach heutigem Planungsstand werden zusätzlich zwei Schächte für Bau und Bewetterung (Lüftung) benötigt. Zumindest ein Schachtkopf wird bis zum definitiven Verschluss des Lagers am Ende der Beobachtungsphase bestehen bleiben.
Die Nagra erarbeitet die Konzepte und Projekte zu den verschiedenen Anlagenelementen und zu deren möglichen Anordnung. Die Anordnung sowie die architektonische Ausgestaltung der oberirdischen Bauten sollen den Gegebenheiten vor Ort angepasst werden. Sie sind Teil der Diskussion in den Regionalkonferenzen im Rahmen des Sachplans und auch Gegenstand der Zusammenarbeit bei späteren Planungsschritten.