STARS V, Safety Research in Relation to Transient Analysis for the Reactors in Switzerland: Die Aufgabe des seit 1988 laufenden STARS-Projekts ist die Pflege und Weiterentwicklung von Methoden und Rechenprogrammen für die Durchführung von deterministischen Sicherheitsanalysen. STARS führt stationäre und störfallbedingte neutronenphysikalische und thermohydraulische Berechnungen für Systeme, Reaktorkerne und andere Konfigurationen wie Lager oder Behälter durch und unterstützt so das ENSI bei der Beurteilung der Einhaltung des gestaffelten Sicherheitskonzepts als auch der Wirksamkeit (Integrität) der hintereinander gestaffelten Barrieren der Kernkraftwerke. Neu kam 2009 die Hilfe beim Aufbau der ENSI-Sektion «Deterministische Sicherheitsanalysen» hinzu. Die im Jahre 2009 durchgeführten Forschungsarbeiten umfassten:
- Im Bereich Brennstoffverhalten wurde das Rechenprogramm Falcon durch die Implementierung experimentell validierter physikalischer Modelle weiter entwickelt.
- Für den Bereich Systemtechnik wurden die bestehenden Modellierungen aller Schweizerischen Kernanlagen auf das Rechenprogramm Trace übertragen, dem aktuellsten Programm für die Simulation des Systemverhaltens von Leichtwasserreaktoren. Die Modelle wurden anhand bestehender Anlagendaten, durch die Nachrechnung von Experimenten an grosstechnischen Versuchsanlagen und durch den Vergleich mit anderen bereits überprüften Rechenprogrammen validiert. Ein langfristiges Ziel ist zudem die Einführung integraler Analysemethoden, mit denen beispielsweise physikalische Modelle, der Detaillierungsgrad der räumlichen Modellierung und die Schnittstellen zwischen den Analyseprogrammen problemspezifisch herangezogen werden (multi-physics). Als Prototyp wurde eine Prozedur entwickelt, mit der ein 3D-Modell des RDB des European Pressurized Water Reactors (EPR) generiert werden konnte. Schliesslich wurden Anwendungen von CFD-Programmen (Computational Fluid Dynamics) für den EPR und den Siedewasserreaktor BWR/6 (KKW Leibstadt) entwickelt.
- Der Bereich Reaktorkern beschäftigte sich mit der Quantifizierung von Unsicherheiten bei der Analyse von Reaktorkern- und Anlagentransienten bei der Verwendung von multi-physics-Programmsystemen. STARS beteiligte sich an einem OECD-Vergleichstest mit der Analyse von Auswirkungen der Unsicherheiten von Wirkungsquerschnittsdaten (Mass für die Wahrscheinlichkeit der Wechselwirkung von Neutronen mit Atomkernen). Dabei werden die direkten Unsicherheiten der Wirkungsquerschnitte ebenso betrachtet wie diejenigen ihrer Modellierung in einem dynamischen 3D-Reaktormodell. Die Berechnung des nuklearen Aufheizvorgangs eines Siedewasserreaktors zeigte die erwartet starke Abhängigkeit des Reaktor-Leistungsverlaufs von den Wirkungsquerschnitten, da bei kleinen Leistungen die Wechselwirkung zwischen nuklearen und thermohydraulischen Effekten stark ist.