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Sicherheitskultur wichtig bei der Realisierung von Tiefenlagern

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI zieht aus Vorkommnissen in internationalen Tiefenlagern Lehren für künftige Lager in der Schweiz. Diese Erkenntnisse können einerseits technischer Art sein, andererseits kann auch die Sicherheitskultur im Zentrum stehen. Dies legte das ENSI im Rahmen einer Sitzung des Technischen Forums Sicherheit TFS dar.

Die Vorkommnisse in den USA im Tiefenlager WIPP (Waste Isolation Pilot Plant) vom Februar 2014 wären vermeidbar gewesen, sagt der entsprechende Untersuchungsbericht der amerikanischen Aufsichtsbehörde. Als hauptsächliche Ursache werden mehrere Schwachstellen in den Betriebsabläufen identifiziert. Dies ist nicht das erste Mal, dass Vorkommnisse nicht primär auf technische Mängel, sondern vielmehr auf menschliche und organisatorische Faktoren – die über die Sicherheitskultur thematisiert werden – zurückzuführen sind.

ENSI und Nagra im Dialog über Sicherheitskultur

Obwohl die eigentliche Aufsichtstätigkeit des ENSI erst im Zusammenhang mit der Rahmenbewilligung für ein geologisches Tiefenlager beginnt, beschäftigt sich die Aufsichtsbehörde des Bundes bereits heute mit der Sicherheitskultur bei der Realisierung von Tiefenlagern. Jede Kultur, so auch eine Sicherheitskultur, ist vom Umfeld und Akteuren abhängig und kann nicht verordnet werden. Vielmehr entwickelt sie sich in einer Organisation langsam und von Beginn ihrer Existenz an.

Die Sicherheitskultur bei der Realisierung von künftigen Tiefenlagern wird schon heute von den beteiligten Stellen geprägt. Aus diesem Grund ist zwischen dem ENSI und der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle Nagra ein Dialog über die Sicherheitskultur bereits in konkreter Planung. Dieser Dialog wird an die Praxis bei Kernanlagen anlehnen, wie diese im Bericht des ENSI zur Aufsichtspraxis beschrieben wird.

Spezifisch für Tiefenlager ist zudem bereits einiges bezüglich Sicherheitskultur in der Richtlinie G07 festgehalten. Das Regelwerk und die Aufsichtspraxis, welche die Sicherheitskultur mitprägen, werden regelmässig weiterentwickelt; zum einen aus in der Schweiz gewonnenen Erkenntnissen, zum anderen basierend auf Lehren, die aus internationalen Vorkommnissen wie denen im WIPP gewonnen werden konnten.

Dieser Artikel wurde am 21. September 2016 aktualisiert.

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