„Mit der Beteiligung an internationalen Projekten und der Berücksichtigung der Erkenntnisse, die daraus resultieren, können wir die Sicherheit von Tiefenlagerkonzepten nach dem Stand der Wissenschaft und Technik beurteilen“, betont Michael Wieser, Leiter des Aufsichtsbereichs Entsorgung beim ENSI. Somit kann die Schweiz von internationalen Erfahrungen profitieren.
Das internationale Treffen wurde im Rahmen des Projekts DECOVALEX-2015 organisiert. DECOVALEX ist ein Akronym für «DEvelopment of COupled models and their VALidation against Experiments”. Ziel des Projektes ist es, die rechnergestützte Modellierung von Prozessen zu optimieren, welche in einem Tiefenlager ablaufen. Im Zentrum steht dabei der Vergleich von computergestützten Rechenergebnissen mit den konkreten Resultaten von Experimenten in Forschungslaboratorien wie dem Mont Terri Felslabor.
Forschung hat eine hohe Bedeutung
Michael Wieser unterstrich vor den vierzig Spezialisten, dass diesem und einer Vielzahl weiterer Forschungsprojekte eine hohe Bedeutung beim ENSI zugemessen wird. Der Bundesrat hat die eingereichten Entsorgungsnachweise der Nagra aufgrund von Gutachten des ENSI, von Kommissionen und von Experten genehmigt. Damit bestätigte der Bundesrat, dass die Entsorgung aller radioaktiven Abfälle in der Schweiz prinzipiell möglich ist.
Forschungsprojekte ermöglichen es nun, noch offene Fragen zu beantworten und entscheidende Themengebiete zu vertiefen. „Das Projekt DECOVALEX betrifft in diesem Rahmen verschiedene Sicherheitskriterien der Standortevaluation und spielt deshalb eine wichtige Rolle bei der Beurteilung der Sicherheit von Tiefenlagern.“
Barrieren im Fokus
Die Mitarbeit im Projekt DECOVALEX-2015 erweitert die interne Fachkompetenz des ENSI hinsichtlich der relevanten Modellierung von Prozessen im Bentonit und in Tongestein. Diese technischen und natürlichen Barrieren spielen eine entscheidende Rolle bei der langfristigen Rückhaltung von Radionukliden im Schweizer Tiefenlagerkonzept.
Die internationalen Experten haben anlässlich ihrer Tagung auch das Felslabor Mont Terri in St.-Ursanne besucht. Dabei wurde unter anderem auch ein Heizexperiment im Felslabor Mont Terri thematisiert: Darin wird das Verhalten der technischen und natürlichen Barrieren während der Aufsättigungsphase untersucht.