Entscheidend für eine erfolgreiche Ereignisbewältigung ist insbesondere die Arbeit der Führungsorganisationen. Bei der Übung unter der Leitung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz BABS werden deshalb die Arbeit und das Zusammenwirken von Führungs- und Stabsorganisationen trainiert. Es gibt kaum Aktivitäten, die in der Öffentlichkeit direkt wahrgenommen werden, keinen inszenierten Schadenplatz und keine öffentlich sichtbaren Tätigkeiten von Einsatzkräften.
Auch die Kernkraftwerke werden nicht beübt. Das Szenario sieht aber vor, dass Kernkraftwerke infolge des Erdbebens sicher abgeschaltet werden. Das ENSI nimmt an SEISMO 12 nicht als Beübter teil, sondern unterstützt die Übungsleitung.
Schweizer KKW müssen 10’000-jährliches Erdbeben beherrschen
Im Mittelpunkt der Übung SEISMO 12 steht ein Erdbeben, wie es sich etwa einmal in Tausend Jahren in der Schweiz ereignet. Schweizer Kernkraftwerke müssen von Gesetzes wegen nicht nur Erdbeben standhalten, wie sie sich einmal in 1000, sondern einmal in 10‘000 Jahren ereignen können. Wie stark die Beschleunigungen an den jeweiligen Standorten sein können, wurde im Rahmen des Projekts PEGASOS berechnet. Die Werte werden derzeit im PEGASOS Refinement Project noch genauer ermittelt.
Das ENSI misst dem Standhalten der Kernkraftwerke bei Erdbeben einen hohen Stellenwert zu. Kurz nach Fukushima hatte die Aufsichtsbehörde einen neuen Nachweis zur Beherrschung eines 10‘000-jährlichen Erdbebens bei den Werken gefordert. Die Kombination von Erdbeben und erdbebenbedingtem Versagen der Stauanlagen im Einflussbereich des Kraftwerks ist ebenfalls Bestandteil des Nachweises. Das ENSI wird bis Ende Juni 2012 zu den eingereichten Unterlagen Stellung nehmen.